Setzen sich für den Austausch ein (v. l.): Andrea Spitzer, Ariane Bischoff, Nereyda Victoria González Soto, Betty Heinen, Dieter Conrad, Astrid Valeria Herrera Obregón, Hans Wietert-Wehkamp.
© Uli Preuss
30 Zuhörer bei Veranstaltung mit Mitarbeiterinnen der Organisation „La Cuculmeca“. Sie wünschen sich weiterhin regen Kontakt mit Solingen.
von Jutta Schreiber-Lenz
Die Mitglieder des Fördervereins „Städtefreundschaft mit Jinotega“ hatten am Dienstagabend viele Fragen an die Referentinnen: Um die aktuelle politische Situation ging es, um das wirtschaftliche und das gesellschaftliche Leben in Jinotega nach den Unruhen im April dieses Jahres, die das Land Nicaragua kräftig durchgeschüttelt haben. Proteste gegen Sozialreformen der Regierung hatten zu Straßenkämpfen mit paramilitärischen Organisationen geführt. Tote waren zu beklagen, Angst und Unsicherheit haben Einzug gehalten, und seitdem ist das mittelamerikanische Land nicht wieder zur Ruhe gekommen. „Die Situation ist äußerst angespannt und hat sich sehr verändert“, sagte Nereyda Victoria González Soto, möglicherweise bewusst vorsichtig formuliert.
Die „Veränderung“, ein weltweit deutlich wahrnehmbarer Ruck in eine autokratische Richtung, zeigte sich indirekt auch bei den Gästen aus Jinotega. „La Cuculmeca“, eine Organisation, die vor Ort für lebensnahe Entwicklungshilfe und zupackende Unterstützung der Bevölkerung steht, möchte mit ihrer Arbeit für die Menschen weitermachen, den derzeit erschwerten Bedingungen zum Trotz. Von ihren deutschen Freunden wünscht sie sich Solidarität und weiterhin den regen Kontakt, der in der Vergangenheit schon häufiger zum Beispiel zu gegenseitigen Besuchen von Jugendgruppen geführt hat.
Knapp 30 Interessierte waren ins Kommunale Integrationszentrum gekommen, um den Berichten von Nereyda Victoria González Soto, Vorsitzende der „Cuculmeca“, Projektentwicklerin Astrid Valeria Herrera Obregón und Entwicklungshelferin Rita Muckenhirn zu lauschen. Die gebürtige Schwarzwälderin ist seit 1986 im Land und setzt sich für Bildung, Kinderschutz, Gleichberechtigung und vieles mehr ein. Seit 1987 ist sie Kontaktfrau des Vereins.
Sie war es auch, die am Dienstagabend durch ihre perfekten Sprachkenntnisse für eine reibungslose Kommunikation mit den spanisch sprechenden Gästen und damit für eine rege Diskussion sorgte. Die drei nehmen auf Einladung der Stadt Solingen nächste Woche an einer von „Engagement Global“ organisierten Lateinamerika-Konferenz in Nürnberg teil und machten nun bei ihren Freunden in Solingen Station.
Im Terminkalender für Solingen steht unter anderem ein Gespräch mit Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD), an dem auch der Vorstand des Vereins „Städtefreundschaft mit Jinotega“ teilnehmen wird.