Solingen unterstützt Projekt in Jinotega – Bericht aus dem Solinger Tageblatt vom 21.12.2018

 

 

Preisgeld aus dem Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ fließt zudem in einen Spielplatz.

Von Manuel Böhnke

Anfang Dezember war Solingen eine von zehn Kommunen, die beim Bundeswettbewerb „Klimaaktive Kommune 2018“ in Berlin ausgezeichnet wurden. Mit dem Erfolg ist ein Preisgeld in Höhe von 25 000 Euro verbunden. Die Summe fließt in zwei Projekte. Ein Themenspielplatz soll entstehen und ein Projekt in Solingens Partnerstadt Jinotega in Nicaragua unterstützt werden. „Damit fördern wir die Entwicklung vor Ort, denken aber gleichzeitig auch global“, erklärt Stadtdirektor Hartmut Hoferichter (parteilos).

Bei dem Bundeswettbewerb wurden Projekte zum Klimawandel ausgezeichnet. An den Start gingen unter anderem Vorhaben zur Minderung des Ressourcenverbrauchs oder zur Anpassung an den Klimawandel. Solingen wurde für die umfassenden Aktivitäten zur Starkregenvorsorge geehrt. Etwa hat die Stadt fünf Siedlungen von der Kanalisation abgekoppelt. Regenwasser wird stattdessen über Entwässerungsmulden abgeleitet. So wird in den betroffenen Gebieten gegen Überschwemmungen infolge von Starkregenereignissen vorgegangen. Zudem wurde die Renaturierung von Gewässern forciert.

Pro Jahr verschwinden in Nicaragua sechs Prozent des Regenwaldes

„Eine Hälfte des Geldes fließt in einen Spielplatz“, sagt Hoferichter. Dieser soll thematisch auf die Themen Klima, Wasser und Landschaft ausgerichtet sein. Die Verwaltung möchte das Projekt 2019 angehen.

Die übrigen 12 500 Euro gehen nach Mittelamerika. „Nicaragua zählt zu den zehn Ländern, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Dieses Thema ist seit Jahren ein wichtiger Aspekt unserer Partnerschaft“, erläutert Hans Wietert-Wehkamp. Er sitzt im Vorstand des Fördervereins Städtefreundschaft mit Jinotega. Besonders im Fokus steht, energieeffiziente Technologien zu stärken.

„Pro Jahr werden sechs Prozent des Regenwaldes in Nicaragua abgeholzt“, sagt Rita Muckenhirn. Sie hat 32 Jahre in Nicaragua gelebt. Der Grund für die Abholzung: Der Großteil der Bevölkerung kocht auf einem offenen Herd, der mit Feuerholz betrieben wird. Das ist nicht nur schädlich für die Umwelt, sondern auch für die Köche. Am meisten sind davon Frauen betroffen. Viele müssen täglich mehrere Stunden Holz sammeln und sind dem giftigen Rauch ausgesetzt.

Mit der nicaraguanischen Partnerorganisation La Cuculmeca arbeitet der Förderverein an einem Projekt, das diese Probleme lösen soll. Alte, umweltschädliche Öfen oder Herde sollen durch Bio-Varianten ersetzt werden. Die verlieren weniger Energie, der Holzbedarf sinkt. Um noch weniger Holz zu verbrauchen, werden darüber hinaus kleine Biogasanlagen gebaut.

Wietert-Wehkamp und Muckenhirn möchten diese Entwicklungen unterstützen. „Dieses Beispiel zeigt, welche Auswirkungen konkrete Projekte haben können“, lobte Hartmut Hoferichter.