Partnerstadt Solingens: Hurrikan Iota trifft Jinotega. Bericht Solinger Tageblatt vom 30.11.2020

von Moritz Jonas

Seit 2016 ist Jinotega in Nicaragua offiziell Partnerstadt Solingens. In den vergangenen Wochen ist die Stadt im Norden des Landes mehrfach von Naturkatastrophen getroffen worden. Deshalb hat der Förderverein Städtefreundschaft mit Jinotega nun seine Unterstützung zugesagt.

„Anbau- und Weideflächen sind überschwemmt.“
Hans Wietert-Wehkamp, Vorsitzender des Fördervereins

In Nicaragua wurden 5800 Häuser zerstört, 38 000 Häuser beschädigt. Die Stürme der vergangenen Wochen vernichteten große Teile der Ernte. Fotos: Förderverein Städtepartnerschaft Jinotega

+

Die Stürme der vergangenen Wochen vernichteten große Teile der Ernte.

Nur zwei Wochen nach dem verheerenden Wirbelsturm Eta hatte Iota als Hurrikan der höchsten Kategorie fünf die Küste Nicaraguas in diesen Tagen erreicht. Nach Behördenangaben traf Iota mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Stundenkilometern auf das Land. Alleine in Nicaragua wurden 21 Todesopfer gezählt. Die Opferzahl dürfte aber weiter steigen, weil viele Gegenden aufgrund der Folgen des Sturmes zunächst unzugänglich waren. Mehr als 60 000 Menschen leben derzeit in Notunterkünften. Sie haben alles verloren.

Im Stadtkern von Jinotega führten die Überschwemmungen, die der Hurrikan mit sich brachte, zwar nicht zu dramatischen Zerstörungen. Aber eine Sturmflut, katastrophale Windschäden, sintflutartige Regenfälle, Überschwemmungen und Erdrutsche trafen den ländlichen Raum rund um die Solinger Partnerstadt schwer.

„Anbau- und Weideflächen sind überschwemmt“, berichtet Hans Wietert-Wehkamp. Er ist Vorsitzender des Fördervereins. Die Ernte von Kaffee, Zuckerrohr, Erdnüssen, Bohnen, Reis, Mais und Hülsenfrüchten sei gefährdet: „Davon hängt ein großer Teil der Ernährungssicherheit im Land ab.“ Straßenverbindungen zu einigen Dörfern sind durch Geröllmassen für Fahrzeuge unpassierbar geworden.

Im Sinne der Soforthilfe hat der Bildungsverein „La Cuculmeca“ eine Lebensmittelsammelaktion gestartet, um dort zu helfen, wo Menschen unmittelbar in Not sind. Astrid Herrera, die Direktorin von La Cuculmeca, betont: „Unser Ziel ist es, die von der Katastrophe betroffenen Menschen in den Blick zu nehmen und so zu unterstützen, dass vorhandene dörfliche Strukturen der Selbsthilfe wieder aufgebaut werden. Wir wollen dazu beitragen, dass die Menschen in den durch den Klimawandel besonders gefährdeten Gebieten nachhaltig geschützt werden.“ Jetzt werden weitere mittelfristige Maßnahmen geplant, berichtet Herrera.

Für ein solches Aufbauprogramm sammelt der Verein Städtefreundschaft mit Jinotega Spenden für die Partnerstadt und die Katastrophenregion auf seinem Konto. Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) hat ebenfalls Unterstützung zugesagt: „Die Stadt Solingen wird die Vereine tatkräftig unterstützen, um den Menschen zu helfen.“

Anlässlich der Katastrophe veranstaltet der Förderverein am Donnerstag, 10. Dezember, um 19 Uhr eine virtuelle Informationsveranstaltung. Dabei geht es um die konkreten Folgen des Klimawandels am Beispiel Mittelamerikas und um die Nothilfeaktionen des Bildungsvereins La Cuculmeca in Jinotega. Details zur Veranstaltung und zu Spendenmöglichkeiten gibt es auf der Webseite des Fördervereins.

solingen-jinotega.de

Partnerschaft

Bereits seit 1985 bestand eine intensive Städtefreundschaft zu Jinotega in Kooperation mit dem Förderverein. Zahlreiche gemeinsame Projekte wurden in den vergangenen Jahren umgesetzt