Kunst wird für Jinotega versteigert
Trotz politischer Spannungen: So unterstützt der Freundschaftsverein Jinotega
Zugunsten von Solingens Partnerstadt Jinotega in Nicaragua findet am Sonntag, 1. September, um 11 Uhr eine Kunstauktion statt. Im Atelier Pest-Projekt stellten das Projekt vor: Janine Werner (Atelier Andersartig, v.l.), Antonio Scarpino (Geschäftsführer SPD), Ellen Ern, Maler Jan Boomers (Galerie Art-Eck), Hans-Werner Bertl, Maria-Alejandra Martinez, Hans Wietert-Wehkamp und Samuel Palacios. Quelle: Peter Meuter
Seit nunmehr 36 Jahren unterstützt der Solinger Verein „Freundschaft mit Jinotega“ die Partnerstadt in Nicaragua. Am Sonntag, 1. September, gibt es um 12 Uhr wieder eine Kunstauktion zugunsten der Stadt in Mittelamerika. Der Verein berichtet, was mit dem Erlös passiert.
Peter Klohs 16.08.2024, 14:00 Uhr
Solingen. Die Idee, sich stärker um das mittelamerikanische Land zu kümmern, kam in der Mitte der 80er Jahre im sozialdemokratischen Dunstkreis auf. „Wie kann man Solidarität mit einem der ärmsten Länder Mittelamerikas in einer grenzübergreifenden Sprache äußern?“, schildert Hans-Werner Bertl (SPD) die damaligen Gedanken.
„Und die Antwort war: durch Kunst.“ Dass man ausgerechnet die Stadt Jinotega unterstützte, war persönlichen Bekanntschaften geschuldet. 1987 fand die erste Kunstauktion mit gespendeten Werken in den Räumlichkeiten der SPD statt. Später erfolgte der Umzug ins Atelier Pest-Projekt in den Güterhallen am Solinger Südpark.
Auch im Jahr 2024 gibt es wieder Kunstwochen
„Und im vergangenen Jahr“, ergänzt Jan Boomers vom Förderverein, „haben wir zum ersten Mal ein zweiwöchiges Programm organisiert, das sehr gut angenommen wurde.“ Details zum Programm 2024 kann man online ersehen unter: Solingen-jinotega.de
Das alles ist ein Erfolgsprojekt, denn seit nunmehr 36 Jahren unterstützt der Solinger Verein „Freundschaft mit Jinotega“ die Partnerstadt in Nicaragua. Jinotega liegt im Nordwesten des Landes. Knapp 55.000 Menschen leben in der Stadt. Seit dem Jahr 1985 war Jinotega eine befreundete Stadt Solingens, seit 2016 existiert eine Städtepartnerschaft.
Druck der Diktatur: Partner in Jinotega musste Arbeit einstellen
Die politischen Verhältnisse in Nicaragua seien kompliziert, berichten die Vereinsmitglieder. Seit der Präsidentenwahl 2021 gehen Regierungsvertreter der Diktatur und Strafverfolgungsbehörden mit harten Mitteln gegen Kritiker oder Gegner der Regierungspolitik vor. Das hatte zur Folge, dass die Patenorganisation des Solinger Fördervereins seine Türen schließen musste.
Das war im Juni 2022 der Fall. Viele Menschen flohen nach Costa Rica. Aber der Verein gab nicht auf und fand eine neue Patenorganisation, die in San José in Costa Rica ihren Sitz hat, rund 550 Kilometer entfernt von Jinotega. „Und von dort aus kann man viel Hilfreiches leisten“, weiß Jan Boomers. „Auch bei persönlichen Besuchen vor Ort können wir Geldbeträge übergeben. Das Reisen nach Nicaragua ist als Privatperson leicht möglich, solange man sich nicht politisch betätigt.“
Sechsteilige Summe hilft vor Ort in Mittelamerika
Im Laufe der drei Dutzend Jahre ist durch diese Kunsttage eine sechsstellige Summe zusammengekommen. „Und da steht keine Eins vorne“, ist Hans-Werner Bertl stolz.
Aktionswochen: Die diesjährigen Tage „Kunst für Jinotega“ beginnen am Sonntag, 18. August, um 12 Uhr mit einer Vernissage, einem Latin-Jazz-Duo und einer Exkursion durch die Güterhallen. Am 20. August findet vor Ort ein Diskussionsabend statt, an dem die Klimakrise in Mittelamerika im Mittelpunkt stehen wird. Eine Woche später wird in der Cobra ein Dokumentarfilm über das Land gezeigt.
Auktionstermin: Am 1. September ist der Höhepunkt der Tage: Die Kunstauktion zugunsten Jinotegas findet um 11 Uhr statt, in der auch die Skulptur „Violine II“ des Künstlers Horst Brienen verlost wird. Auf einer Verkaufsausstellung können weitere Kunstwerke erworben werden. Bei gutem Wetter auf den Rampen der Güterhallen.