Solinger spenden 14.000 Euro an die Partnerstadt Jinotega Bericht Solinger Tageblatt vom 04.03.2021

Nach den großen Überschwemmungen im Herbst vergangenen Jahres hoffen die Landwirte in Jinotega im Norden von Nicaragua darauf, im Frühjahr nach den ersten Regenfällen wieder Bohnen anpflanzen zu können. Fotos: Städtefreundschaft mit Jinotega
Nach den großen Überschwemmungen im Herbst vergangenen Jahres hoffen die Landwirte in Jinotega im Norden von Nicaragua darauf, im Frühjahr nach den ersten Regenfällen wieder Bohnen anpflanzen zu können.© Städtefreundschaft mit Jinotega

Zwei heftige Hurricans brachten Landwirtsfamilien in Jinotega an den Rand ihrer Existenz.

Von Jutta Schreiber-Lenz

Solingen. 14.000 konnte der Verein „Städtefreundschaft mit Jinotega“ unlängst in die gebeutelten Regionen in Nicaragua überweisen. Astrid Herrara vom Partnerverein vor Ort, „La Culcumeca“, und ihr Kollege hatten eine eindrucksvolle Zahlen-Präsentation für ein Online-Pressegespräch zum Thema zusammengestellt: 140 Landwirtsfamilien in sechs Gemeinden um Jinotega waren im letzten Herbst durch die beiden Hurricanes „Eta“ und „Iota“ an den Rand ihrer Existenz geführt worden.

„Die Spende schafft Perspektive und Hoffnung.“
Hans Wietert-Wehkamp, Vorsitzender des Vereins Städtefreundschaft mit Jinotega

Sturm und Wassermassen hatten nicht nur die Pflanzen vernichtet, sondern die Ackerböden auf den Feldern weggespült.

Es sei ein Ertragsschaden von 70 Prozent entstanden, sagte Astrid Herrara. Nun müsse man vieles von Grund auf neu aufbauen und anlegen. Nachdem nun die Trockenperiode zu Ende geht, könne man mit dem Wiederaufbau beginnen.

Nötig seien dafür nicht nur Saatgut, zum Beispiel für die vornehmlich dort angebaute Bohnensorte, sondern auch Mutterboden, Kompost, Dünger und zudem das eine oder andere Equipment, das ebenfalls dem Unwetter zum Opfer gefallen war, erläuterte Hans Wietert-Wehkamp, der Vorsitzende des Vereins.

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+Die Stürme vernichteten große Teile der Ernte.
© städtefreundschaft jinotega

Hochzufrieden sei er nicht nur über die Höhe der Spendensumme, die über den Verein Städtefreundschaft mit Jinotega zusammengekommen ist, sondern auch darüber, dass 55 Prozent des Geldes von Nichtmitgliedern stammt. „Es ist gelungen, die Wichtigkeit der Unterstützung deutlich zu machen“, sagte er und ist dankbar für das stabile und immer breitere Netzwerk an Mitstreitern für das Wohl und Weh der Solinger Partnerstadt in Nicaragua. In diesem Zusammenhang erwähnte er ausdrücklich die gute und länger bestehende Kooperation mit der Alexander-Coppel-Gesamtschule und die noch junge Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Vogelsang. Außerdem arbeite der Verein gut mit der Eine-Welt-Gruppe Krahenhöhe zusammen.

Durch die Spendensumme konnten nun 60 Familien eine Hilfe von jeweils 240 Eurobekommen. Viele Familien haben sich bislang mit kleinen Jobs durch die letzten Monate gerettet, weil man fürs Aussäen auf die Regenzeit warten muss. „Mancher konnte in der Kaffee-Ernte mit anpacken und natürlich hat man sich gegenseitig auch geholfen“, sagt Wietert-Wehkamp. „Aber die Spende aus Solingen hilft wirklich sehr und schafft Hoffnung und Perspektive.“

Solingens Partnerstadt Jinotega

Lage: Jinotega gehört zu den höchstgelegenen Städten Nicaraguas in Mittelamerika. Es liegt an der Grenze zu Honduras. Der größte Teil der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft mit Mais, Bohnen, Reis und Viehhaltung.

Partnerschaft: Die Initiative eines Mittelamerika-Arbeitskreises führte 1985 zur Gründung des „Fördervereins Städtefreundschaft mit Jinotega“ – der Beginn der Städtefreundschaft. 2016 wurde aus dieser Freundschaft eine offizielle Städtepartnerschaft.