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Nicaraguanische Organisation „La Cuculmeca“ ist aufgelöst
Das nicaraguanische Parlament hat dem Bildungsverein und Solinger Partnerorganisation „La Cuculmeca“ in der Partnerstadt Jinotega bereits im Juni 2022 den Rechtsstatus entzogen. Die Stadt Solingen und der Förderverein Städtefreundschaft mit Jinotega e.V. haben das mit großer Bestürzung aufgenommen.
Das Bildungszentrum wurde am 17. Juni 2022 kurzfristig geschlossen und alle 34 Beschäftigten entlassen. Mittlerweile wurde das Gelände des Bildungszentrums einem staatlichen Bildungsträger übertragen. Zum gleichen Zeitpunkt verloren weitere 96 Nichtregierungsorganisationen ihren Rechtsstatus als gemeinnützige Organisationen.
Seit 2018 mussten über 2000 nationale und internationale Nichtregierungsorganisationen ihre Tätigkeit in Nicaragua einstellen. Damit wurde das zivilgesellschaftliche Engagement massiv eingeschränkt und systematisch zurückgedrängt. Die Regierung hat den Anspruch, dass sie mit ihren Organisationen alle Menschen erreicht, alle Funktionen selbst übernimmt und alle Bedürfnisse erfüllt.
32 Jahre lang war der Bildungsverein „La Cuculmeca“ ein verlässlicher und kompetenter Partner, der besonders in der ländlichen Region im Departement Jinotega vielfältige und qualitativ hochwertige Aktivitäten im Bereich der Bildung und Infrastrukturentwicklung umsetzte. Dazu gehörten Projekte zur Wasserversorgung, Installation von Biogas- und Solaranlagen, sowie die Vermittlung von handwerklichen und landwirtschaftlichen Fertigkeiten und Computerkenntnissen. Nun endet damit offiziell ein vielfältiges Wirken mit und für Kinder, Jugendliche und besonders auch für Frauen.
Zur Erinnerung: Am 23. Juni 1990 wurde „La Cuculmeca“, mit Unterstützung des ehemaligen Bürgermeisters Homero Guatemala, von Nereyda Gonzalez, Rita Muckenhirn und weiteren Aktiven in Jinotega gegründet. Seitdem haben viele Solingerinnen und Solinger entweder in Jinotega oder in Solingen persönliche Kontakte zu Menschen in der nicaraguanischen Partnerstadt geknüpft und langjährige freundschaftliche Beziehungen aufgebaut.
Seit 2018 kontaktierte Oberbürgermeister Tim Kurzbach mehrfach seinen Amtskollegen in Jinotega, Bürgermeister Leonidas Centeno Rivera, ohne eine Reaktion zu erhalten. Die Kontakte zwischen den Stadtverwaltungen ruhen derzeit.
Der Förderverein und die Stadt Solingen wollen dennoch die seit 1985 bestehenden freundschaftlichen Kontakte zu den Menschen in Jinotega pflegen und den internationalen Austausch über Bildung und Nachhaltigkeit fördern. Auch sollen im Dialog mit den nicaraguanischen Freundinnen und Freunden Themen wie Zerstörungen durch Wirbelstürme und weitere Folgen des Klimawandels für die Menschen auf dem Lande, Umweltbildung, Chancen des Fairen Handels und der Friedensförderung besprochen werden.