Bericht zur Kunstauktion Solinger Tageblatt v. 02-08-23

Kunst wird wieder für die Jinotega-Hilfe versteigert

02.08.202314:39aktualisiert: 02.08.202314:39

Janine Werner (von links), Ellen Ern, Hans-Werner Bertl, Manfred Ackermann und Uschi Peters-Horlitz freuen sich auf die jährliche Kunstauktion zugunsten des Freundschaftsvereins Jinotega. Eine Lithographie von Armin Müller-Stahl mit dem Motiv Willy Brandt kann per Los ersteigert werden. Kosten pro Los: 15 Euro.

Janine Werner (von links), Ellen Ern, Hans-Werner Bertl, Manfred Ackermann und Uschi Peters-Horlitz freuen sich auf die jährliche Kunstauktion zugunsten des Freundschaftsvereins Jinotega. Eine Lithographie von Armin Müller-Stahl mit dem Motiv Willy Brandt kann per Los ersteigert werden. Kosten pro Los: 15 Euro.

© Christian Beier

Freundschaftsverein mit Stadt in Nicaragua und die Solinger SPD setzen seit 35 Jahren auf Erlöse – bis heute kamen 150.000 Euro zusammen.

Von Philipp Müller

Solingen. Offiziell läuft in der Städtefreundschaft mit der Stadt Jinotega in Nicaragua auf Rathausebene fast nichts mehr. Vor zwei Jahren hatte die sandinistische Regierung die Zügel angezogen, im vergangenen Jahr Nichtregierungsorganisationen verboten und in diesem Jahr Osterfeierlichkeiten untersagt. Das Land leidet unter autoritärer Herrschaft. Doch der Solinger Freundschaftsverein mit der Kommune in Lateinamerika will nicht aufgegeben. Und so freut er sich auch, wenn in diesem Jahr wieder Kunst versteigert wird, um Projekte für die Menschen jenseits des „Großen Teichs“ zu ermöglichen. Neu ist in diesem Jahr, das vor der eigentlichen Versteigerung am 27. August die gespendete Kunst ab dem 13. August vorab bei Veranstaltungen in der Galerie Pestprojekt von Ellen Ern besichtigt werden kann.

Für den Freundschaftsverein mit Jinotega macht Uschi Peters-Horlitz deutlich, dass die Arbeit vor Ort zwar nicht mehr direkt möglich sei. Aber es gibt nach ihren Angaben Menschen und Institutionen, mit denen sich die Hilfe für Jinotega auf anderen Pfaden Maßnahmen organisieren lassen. Wie das genau geht, will sie nicht sagen, um die Kontaktpersonen in Nicaragua aber auch im angrenzenden Honduras nicht zu gefährden.

Den Blick auf Honduras hat der Verein schon länger, um die Hilfen zu realisieren. Peters-Horlitz spricht von einer Saatgut-Bank, die aufgebaut werde und der Ausbildung von Friedensfachkräften. Vieles gehe dabei heute auch digital.

Seit 35 Jahren unterstütze die Auktion mit Kunstwerken Solinger Künstlerinnen und Künstler diese Arbeit, sagt Hans-Werner Bertl. Zusammen mit Dr. Jan Boomers wird er die Auktion leiten. Aber die Neuausrichtung des Freundschaftsvereins in Sachen Arbeit mache mehr Informationen notwendig. Laut Bertl entstand so die Idee, 14 Tage lang die Bilder vorab in der Galerie Pestprojekt zu zeigen. Zugleich gibt es Veranstaltungen mit Bezug zu Nicaragua, die den Sinn der Auktion und des Freundschaftsvereins unterstreichen. „Wir wollen auch einmal die Künstlerinnen und Künstler in den Mittelpunkt stellen, die die Idee der Aktion unterstützen.“

Hans-Werner Bertl zeigt sich glücklich, dass die Aktion seit dem Beginn stark von der Kunstszene Solingens, aber auch der darüber hinaus, unterstützt wird. So seien am Ende etwa 150.000 Euro für den guten Zweck in Jinotega bis heute zusammengekommen, rechnet der Co-Vorsitzende der Solinger SPD, Manfred Ackermann, vor.

Ackermann erinnert bei der Vorstellung der Neuausrichtung der Versteigerung daran, dass die Auktion zunächst im Rahmen des Neujahrsempfangs der SPD begann. Irgendwann platzte das in der Geschäftsstelle am Birkenweiher aus allen Nähten. Die Versteigerung zog um ins Pestprojekt von Ellen Ern und Peter Amann. Dieser ist im September 2022 verstorben. Und erst jetzt hat Ellen Ern die Entscheidung getroffen, die Galerie nebst Werkstatt weiterzuführen. Dafür zeigen sich Ackermann und Bertl sehr dankbar. Das tut auch Janine Werner, die in der Amann-Nachfolge den Vorsitz des Vereins der Güterhallen-Künstler im Südpark übernommen hat. Und sie betont zur Ausstellung und Auktion: „Uns ist wichtig, dass das erhalten bleibt. Und es ist gut, dass das Thema Nicaragua gut erklärt wird.“ Sie erhofft sich, dass möglichst viele junge Menschen den Weg in den Südpark () zu den Veranstaltungen finden.

Auktion und Termine

Vor der Kunstauktion am 27. August im Atelier Pestprojekt ab 11 Uhr, gibt es dort an der Alexander-Coppel-Straße 28 weitere Termine:

Am Sonntag, 13. August, um 12 Uhr wird die Ausstellung mit den Werken eröffnet, die ersteigert werden können. Am Dienstag, 15. August, um 20 Uhr wird vorgestellt, was junge Menschen in Lateinamerika und Solingen bewegt, in Zeiten des Klimawandels zusammenzuarbeiten. Der Freitag, 18. August, gehört um 20 Uhr Daniela Baumann. Für das Theaterprojekt Orlando schuf sie ein riesengroßes Bild, das jetzt in kleine Teile zerschnitten verkauft wird. Am Dienstag, 22. August, dreht sich um 19.30 Uhr alles um Infos zur aktuellen Lage in Jinotega und den Chancen der Städtefreundschaft im Zeichen der Diktatur.