Bericht aus dem Solinger Tageblatt vom 02.07.2023

Städtepartnerschaft

Jinotega: Wie der Kontakt trotz Unruhen weitergeht

02.07.202316:33aktualisiert: 02.07.202316:33

Eva Malanda (v. l.), Hans Wietert-Wehkamp und Martina Dembny arbeiten im Vorstand des Fördervereins Freundschaft mit Jinotega.
Eva Malanda (v. l.), Hans Wietert-Wehkamp und Martina Dembny arbeiten im Vorstand des Fördervereins Freundschaft mit Jinotega.© Simone Theyßen-Speich

    In Nicaragua ist die politische Lage schwierig. Die Städtepartnerschaft ruht offiziell. Auf aktiver Seite geht es aber weiter.

    Von Simone Theyßen-Speich

    Solingen. Die offizielle Städtepartnerschaft mit Jinotega in Nicaragua ruht aufgrund der derzeit schwierigen politischen Lage in dem mittelamerikanischen Land. Seit 2018 nach Demonstrationen viele Nichtregierungsorganisationen verboten und Kritiker verhaftet wurden, ist der Austausch Solingen – Jinotega schwierig geworden. Auch die Solinger Partnerorganisation „La Cuculmeca“ wurde geschlossen.

    Kontakte und Arbeit ganz einzustellen, das kam für die aktiven Solinger Mitglieder des Vereins aber nicht in Betracht. „Deshalb haben wir uns entschieden, den Austausch als ,Förderverein Freundschaft mit Jinotega‘ neu auszurichten“, erklärt Hans Wietert-Wehkamp aus dem Vorstand.

    Man kenne das Land und viele Menschen dort gut durch vielfältige Kontakte und gegenseitige Besuche in der Vergangenheit. Aber auch derzeit sind Solinger Vertreter in Mittelamerika. „Wir haben den Blick aber jetzt geweitet, beispielsweise auch auf Honduras“, erklärt Vorstandsmitglied Martina Dembny.

    Im dortigen San Lorenzo gebe es beispielsweise das Netzwerk „Junge Expertise“, das die Solinger Gruppe unterstütze. Themen wie Landbau oder Klimawandel werden dort gemeinsam bearbeitet – dank digitalem Austausch sei das auch ohne weite Reisen möglich. So wurde nach einem Wirbelsturm vergangenes Jahr ein junger Mann beim Aufbau einer Saatgutbank unterstützt.

    Projekte finden auch digital statt

    Bei den digitalen Zusammenkünften habe man auch ein Fair-Trade-Projekt erarbeitet, das weiterführenden Schulen in Solingen vorgestellt wird.

    „Es geht darum, voneinander zu lernen, zu erkennen, wie die Perspektive am jeweils anderen Standort ist“, erklärt Eva Malanda aus dem Vorstand. Sie war 2004 als Schülerin der Alexander-Coppel-Gesamtschule selbst bei einem Austausch dabei. Daraus entstand der Kontakt zu dem Freundschaftsverein, der über 50 Mitglieder hat.

    „Man lässt Freunde nicht im Stich.“Martina Dembny

    Aus Spenden, öffentlichen Fördermitteln oder Aktionen wie der jährlichen Kunstauktion wird die Arbeit finanziert. „Uns ist es wichtig, weiter gemeinsame Arbeit auf Augenhöhe zu machen“, betont Martina Dembny. „Man lässt Freunde nicht im Stich.“